Wir optimieren kontinuierlich unsere Verpackungen und setzen mit vier Hebeln an.
1. Eingesetztes Material reduzieren und Mehrweglösungen fördern
Um Verpackungen zu vermeiden und zu reduzieren, schauen sich unsere Verpackungsentwickler*innen jedes Produkt – Non Food als auch Kaffee – an und bewerten, wie viel Verpackung es zum Schutz benötigt. In 2020 haben wir als Maßnahme zur Verpackungsreduktion die Plastikbeutel für Textilprodukte abgeschafft. Durch eine neue Verpackung aus Pappe sparen wir nun jedes Jahr 30 Millionen Plastikbeutel. In 2021 haben wir die Verpackung für viele Non Food-Artikel weiter reduziert. So sparen wir zum Beispiel mit einer verkleinerten Verpackung für Socken bis zu 50% Pappe ein.
Für den Versand unserer Produkte testet Tchibo außerdem eine Mehrwegversandtüte. Im Sommer 2020 haben wir 7.500 Mehrwegversandtüten der Firma RePack versendet. Die Auswahl der Kund*innen, die eine Mehrwegtüte erhielten, erfolgte per Zufall. Das Ergebnis des Tests hat unsere Erwartungen übertroffen: 81 % der Kund*innen schickten die Mehrwegversandtüten zurück. Von 555 Kund*innen, die Fragen zur Mehrwegversandtasche beantwortet haben, halten 99 % ein Mehrwegsystem für sinnvoll. 86 % wären bereit, einen Pfand zu hinterlegen. 63 % wären auch bereit, sich an den Mehrkosten des Systems zu beteiligen. Der Briefkasten als Rückgabeort der Verpackung wird von 90 % bevorzugt, 63 % würden auch gerne die Tchibo Filialen als Rückgabeort nutzen.
Die Mehrwegverpackung benötigt eine Gesamtlösung, die auch Rücknahmestellen, Rücktransport und Reinigung berücksichtigt. Um diese komplexe Herausforderung meistern zu können, haben wir uns dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt „praxpack“ angeschlossen, in dessen Rahmen auch der Pilottest zusammen mit anderen Unternehmen durchgeführt wurde. Die Projektergebnisse werden fortlaufend auf www.praxpack.de veröffentlicht. Wir haben unsere Beteiligung an dem Projekt bis Ende 2022 verlängert. Derzeit arbeiten wir an zwei weiteren Testeinsätzen, um bislang noch offene Fragestellungen zu einem optimierten Tütenhandling und einer effizienteren Rückführung zu beantworten.
An diesen Herausforderungen arbeiten wir seit Mai 2021 außerdem gemeinsam mit weiteren Händler*innen in einem von der GS1 begleiteten Projekt. GS1 ist ein Netzwerk, das weltweit Standards und Lösungen für unternehmensübergreifende Prozesse entwickelt.Konkret verfolgen wir das Ziel, einen Branchenstandard für den Mehrwegversand im Onlinehandel zu entwickeln, um so den Einsatz einer Mehrwegtüte aufgrund breiterer Anwendung wirtschaftlich möglich zu machen.
Einen weiteren Schritt für die Entwicklung einer branchenweiten und international einheitlichen Mehrwegversandtasche gehen wir bis Ende 2023: Wir testen bei ausgewählten Bestellung die Rücknahme, Wiederaufbereitung und Häuigkeit des Umlaufs von 26.000 Mehrwegversandtaschen.
Weitere Mehrwegverpackungslösungen bieten wir in unseren Tchibo Filialen. Dort können unsere Kund*innen seit 2019 ihre eigenen Kaffeedosen mit Kaffeebohnen oder gemahlenem Kaffee befüllen lassen. Wir schenken außerdem Kaffee in mitgebrachte Mehrwegbecher aus. In 2022 werden wir außerdem ein Mehrwegbecherpfandsystem in allen deutschen Filialen einführen. In Tübingen testen wir seit der Einführung der Verpackungssteuer im Januar 2022 bereits ein eigenes Mehrwegbecherpfandsystem.
2. Materialien aus zertifizierten, verantwortungsvollen Quellen verwenden
Wir setzen auf Materialien aus zertifiziert nachhaltigem Ursprung, wie zum Beispiel Pappe, die nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC®) zertifiziert ist. Daneben setzen wir Schritt für Schritt mehr recycelte Materialien ein. Sowohl bei größeren Verpackungen wie bei unserem Versandbeutel, der zu mindestens 80 % aus recycelten Kunststoffabfällen besteht, als auch kleineren Verpackungskomponenten wie den Gummibändern unserer Textilverpackung, die seit 2021 recyceltes Material enthalten. Außerdem nutzen wir neue Materialien im Bereich der Kaffeekapseln. Wir haben in 2021 unsere Qbo Kapseln, die zu 70% aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen (nach dem ISCC PLUS zertifiziertem Massenbilanzansatz), eingeführt. Die Rohstoffe, die wir für unsere Qbo Kapseln verwenden, gehören zur sogenannten zweiten Generation und sind damit organische Abfall- und Nebenprodukte aus der Industrie.
3. Recyclingfähigkeit unserer Verpackungen verbessern
Damit die Materialien wiederverwendet werden können, verbessern wir kontinuierlich die Recyclingfähigkeit unserer Verpackungen. Bei den Non Food-Artikeln sind 98 % der Verpackungen bereits recyclingfähig. Beispiele für nicht recyclingfähige Verpackungen, an denen wir noch arbeiten, sind Polstermittel wie Styropor für den Schutz von Möbeln und Verpackungen für unseren Schmuck. Im Kaffeebereich sind die Cafissimo und Qbo Kaffeekapseln recycelbar und können in Deutschland über den Gelben Sack entsorgt werden.
Bei anderen Kaffeeverpackungen gelang uns 2023, nach intensiver Forschungsarbeit mit führenden Verpackungsherstellern, der Durchbruch: Das Kaffeearoma schützen und gleichzeitig umweltfreundlicher verpacken.
Denn die Herausforderung ist, die Kaffeebohnen vor Licht, Feuchtigkeit & Sauerstoff zu schützen und somit lange aromafrisch zu halten. Konventionell bestehen viele der aktuellen Kaffeeverpackungen aus drei Schichten: Außen ist eine stabile, bedruckbare Trägerschicht (oft PET Polyester), dann folgt eine Barriere-Schicht (oft dünnes Aluminium) und auf der Innenseite befindet sich eine Kunststoff-Schicht (oft PE Polyethylen). Solche handelsüblichen Verpackungen sind allerdings nicht recyclingfähig.
Die entwickelte Lösung: Für unsere recycelbaren Verpackungen wurden die Kunststoffe so angeglichen, dass sie nach der Entsorgung über die Gelbe Tonne im Sortierprozess erkannt werden. Auf diese Weise können sie dem richtigen Recyclingstrom zugeordnet werden und bleiben im Stoffkreislauf.
Die neue, nachhaltigere Verpackung verwenden wir bereits für drei unserer Kaffeesortimente – weitere sollen in Kürze folgen.
Unsere recycelbaren Verpackungen wurden vom Institut cyclos-HTP mit „gut recyclingfähig“ ausgezeichnet. Bei den BARISTA Kaffees sparen wir durch die Recyclingfähigkeit und dem weiterentwickelten Materialeinsatz 31% CO2e. Bei Espresso & Caffè Crema mild bis kräftig beträgt die CO2e-Reduktion sogar 39% im Vergleich zu den vorigen Verpackungen*. Dies ermöglicht das zusätzliche Weglassen des Aromaverschlusses.
Nur korrekt entsorgt können die Materialien unserer Verpackungen recycelt werden, sodass wir einen entsprechenden Entsorgungshinweis bei Kunststoffen für die gelbe (oder bei Papier für die blaue Tonne) als Produktkommunikation auf die recyclingfähigen Verpackungen aufgenommen haben.
Auch unsere Pads stecken in einer 88% recyclingfähigen Umverpackung. Warum nicht 100%? Zu der Verpackung gehören auch Druckfarben & Klebstoffe, die nicht recycelt werden können, aber in die Kalkulation einzahlen. Übrigens: Die Pads selbst bestehen aus industriell kompostierbarem Material (nach EN 13432). Unser Entsorgungstipp für die Pads: Ab in die Biotonne!
Darüber hinaus verwenden wir für die Verpackungen unserer "Feine Milde" und unseren "Privat Kaffees" dünnere Folien, wodurch wir jährlich mehrere Tonnen Material einsparen. Die gewohnte Aromafrische bleibt natürlich trotzdem erhalten.
*gemäß ISO 14067; Berechnung der nova-Institut GmbH über den gesamten Produktzyklus
4. Scouting und Entwicklung neuer Ansätze
Zusätzlich wollen wir den Einsatz nachwachsender Rohstoffe fördern, auch wenn dies in Kombination mit komplexen Anforderungen an Lebensmittelverpackungen besonders herausfordernd ist. Dafür forscht unser R&D Team kontinuierlich an innovativen und nachhaltigen Kaffeeverpackungen und Materialien, die recyclingfähig sind und dabei eine gleichbleibend hohe Kaffeequalität bieten. Das große Ziel ist anstelle der herkömmlichen Kaffeeverpackungen aus Kunststoff/Aluminium-Verbundfolien eine umweltschonende Alternative einzusetzen. 2021 konnten wir bereits erfolgreiche Tests durchführen. Wenn es die aktuell knappe Rohstoffsituation zulässt, können die ersten Produkte bald auf recyclingfähige Verpackungen umgestellt werden.
Zahlen über unseren Erfolg
98 %
unserer Non Food-Artikel-Verpackungen sind recyclingfähig.
100 %
unserer eigenen, bedruckten Verpackungen von Non Food-Artikeln stammen aus nachhaltigem Ursprung (FSC®-Papier) (ausgenommen sind Verpackungen von Möbeln).
70 %
nachwachsende Rohstoffe (nach dem ISCC PLUS zertifizierten Massenbilanzansatz) sind seit 2021 in unseren Qbo Kaffeekapseln enthalten.
30 Mio.
weniger Plastikbeutel pro Jahr fallen an, seitdem wir Textilverpackungen aus Pappe einsetzen.