Mit dem Anbau von Kaffee und Baumwolle sowie der Herstellung unserer Produkte sind wir für Wasserverschmutzung und Wasserknappheit mitverantwortlich. Der konventionelle Anbau von Kaffee und Baumwolle benötigt in vielen Teilen der Erde große Mengen an Wasser, aber auch Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Die Textilproduktion, vor allem das Färben, Waschen, Bedrucken und die Veredlung von Stoffen, belastet durch Chemikalien das Abwasser, das oft nicht ausreichend gefiltert wird.
Diese Programme bilden die Grundlage unserer Aktivitäten im Bereich Wasserschutz: das Detox-Programm für ein besseres Chemikalienmanagement und das Programm WASH für den Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Diese Programme bilden die Grundlage unserer Aktivitäten im Bereich Wasserschutz
1) DETOX – für ein besseres Chemikalienmanagement
2014 haben wir uns öffentlich verpflichtet, gefährliche Chemikalien aus den textilen Lieferketten zu verbannen.
Um das zu erreichen, setzen wir dabei auf vier Ebenen an:
Produktentwicklung – Den Einsatz von gefährlichen Chemikalien schließen wir schon bei der Entwicklung unserer Produkte aus. Beispielsweise sind unsere Lederprodukte zu 100 % chromfrei gegerbt. Das schützt die Umwelt, die Gesundheit der Menschen, die unsere Lederprodukte herstellen, und die Gesundheit unserer Kunden. Über die Manufacturing Restricted Substances List (MRSL) sind alle Chemikalien erfasst, die in der Produktion unserer Produkte nicht eingesetzt werden dürfen.
Monitoring – Wir unterstützen unsere Nassverarbeitungsfabriken dabei, neben der Analyse des Abwassers auch ihren Chemikalienbestand zu überprüfen und gefährliche durch umweltfreundlichere Substanzen zu ersetzen. Zusätzlich können unsere Nassverarbeitungsfabriken verschiedene digitale Tools nutzen, mit denen Chemikalienbestände gescannt und ausgewertet werden können. So können die Fabriken bereits zu Beginn der Produktion dem Einsatz von bedenklichen Chemikalien entgegenwirken. In 2021 haben wir ein Pilotprojekt mit BHive abgeschlossen. 10.395 Chemikalien wurden während des Pilotprojekts in ausgewählten Produktionsstandorten bewertet. 79% der untersuchten Chemikalien waren konform mit der ZDC MRSL.
Training – Im Rahmen einer strategischen Allianz mit der REWE Group und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) haben wir ein umfassendes Training entwickelt, bei dem Fabriken über acht Monate begleitet werden. Bis haben wir 59 Lieferanten in das Training eingebunden.
2020 wurde das Programm als Advanced Chemical Management Training (ACMT) im Rahmen des Bündnisses für nachhaltige Textilien weiter ausgebaut und neben China und Bangladesch auch in der Türkei eingeführt.
Sektorübergreifendes Engagement – Wir arbeiten als Mitglied der Zero Discharge of Hazardous Chemicals Initiative (ZDHC) an branchenübergreifenden Lösungen, gefährliche Chemikalien im Herstellungsprozess zu beseitigen und dadurch die Umwelt und die Gesundheit der Menschen zu schützen.
Was wir mit dem DETOX-Programm bisher erreicht haben:
Für 95 %
unserer Textilprodukte haben wir die Nassverarbeitungsfabriken identifiziert.
68 %
dieser Fabriken haben einen Abwassertest vorgelegt.
88 %
unserer Textilprodukte stammen aus Detox-qualifizierten Nassverarbeitungsfabriken.
53 %
unserer Fabriken haben in 2021 eine Inventurliste erstellt, um ihre eingesetzten Chemikalien frühzeitig auf MRSL-Konformität überprüfen zu lassen.
2) WASH - für den Zugang zu sauberem Trinkwasser
Der Mensch braucht Wasser zum Trinken, zur Sanitärversorgung und zur Hygiene (WASH). Aktuell haben 2,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und 4,3 Milliarden Menschen können keine sicheren Sanitäranlagen nutzen. Äthiopien ist von Wasserproblemen besonders betroffen.
Hier setzt das Tchibo WASH-Projekt an, das in der Gegend angesiedelt ist, wo unser Bio Kaffee herkommt. Gemeinsam mit der örtlichen Nonprofit-Organisation Buna Qela Charity wurden zwei Brunnen in einer Kaffeeanbauregion gebaut. Die Brunnen sollen mit einer Solarpumpe betrieben werden und versorgen dann über 2.000 Haushalte.
Zusätzlich zu dem Brunnenbau wurden in 2021 Trainings im Bereich Hygiene und Sicherheit auf Kaffeefarmen (Stichwirt COVID-19) für mehr als 600 Haushalte, Schüler*innen und Lehrer*innen durchgeführt. Es werden zehn sanitäre Anlagen in Schulen, Büros und Trainingscentern gebaut und 1.500 Menschen mit hygienischen Unterstützungspaketen versorgt.
MEHR WISSEN – den Wasserverbrauch im Kaffeeanbau reduzieren
Besonders in der Trockenzeit werden Kaffeepflanzen in Vietnam künstlich bewässert, wodurch es in Zeiten, in denen es ohnehin schon sehr trocken ist, zu einer verstärkten Wasserknappheit kommt. Durch den Einfluss des Klimawandels, steigende Temperaturen und ausfallende Regenfälle wird dieses Problem nochmals verschärft. Um den Wasserverbrauch im Kaffeeanbau in Vietnam zu reduzieren, haben wir uns daher einem wissenschaftlichen Projekt der Agrarforschungsorganisationen CIRAD und ICRAF angeschlossen, in dem untersucht wird, ob und wie stark der Wasserverbrauch reduziert werden kann, ohne dass sich dies negativ auf den Ertrag der Kaffeepflanze auswirkt.