Bildung als Basis für bessere Lebensbedingungen
Tchibo engagiert sich mit gezielten Bildungsprojekten in den Ursprungsländern für bessere Lebensverhältnisse. In Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort setzen wir insbesondere bildungs- und berufsorientierte Projekte mit Kindern und Jugendlichen um. Dabei folgen wir dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Guatemala: Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche
In Guatemala engagieren wir uns für die Betreuung der Kinder von Wanderarbeitern und Erntehelfern. Ihre Schulferien überschneiden sich oft mit der Erntezeit der Kaffeekirschen. Da es kaum Betreuungsangebote gibt, nehmen viele Wanderarbeiter und Erntehelfer ihre Kinder auf die Kaffeefelder mit. Während die kleineren Kinder an den steilen und gefährlichen Berghängen spielen, lassen die Eltern die größeren oft mitpflücken. Nicht selten wird dadurch die Grenze zu unzulässiger Kinderarbeit überschritten. Wir schaffen Alternativen, indem wir Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder in verschiedenen Regionen Guatemalas fördern.
Seit 2013 engagieren wir uns auch in der Region Chiquimula: Gemeinsam mit der weltweit größten Kinderrechtsorganisation Save the Children haben wir zunächst in zwölf Gemeinden der Region Olopa sechs Kindertagesstätten eröffnet und damit bisher in der Kaffee-Erntezeit von November bis Februar mehr als 800 Kindern eine altersgerechte Betreuung ermöglicht, die Bildungsangebote, eine vollwertige Ernährung sowie medizinische Versorgung beinhaltet. Zudem erhielten Mädchen und Jungen der Region an 18 Schulen während der regulären Schulzeit zusätzlichen Unterricht. Insgesamt nahmen 200 Lehrer an Weiterbildungen teil und bekamen Schulmaterial gestellt. Außerdem wurden etwa 900 Eltern in die Projektarbeit einbezogen und besuchten Elternabende zu den Themen Kinderrechte und Bildung für Kinder. Die positive Entwicklung des Projekts hat uns 2015 darin bestärkt, es auf eine weitere Region auszuweiten.
Seit April 2015 sind wir gemeinsam mit Save the Children auch in der Region Jacaltenango aktiv. In 15 Gemeinden haben wir Projekte gestartet, die bis September 2018 laufen werden. Es ist uns gelungen, innerhalb eines Jahres vier „Child Care Center“ aufzubauen, in denen die Kinder während der Kaffee-Erntezeit betreut werden können. Die Jüngeren werden durch spielerisches Lernen gefördert und die Älteren können schulische Inhalte vertiefen. Zum Angebot gehören dabei auch eine ausgewogene und vollwertige Ernährung sowie Gesundheitschecks. Zudem fördern wir mit dem Projekt die Bildung der Kinder das ganze Jahr über an 17 Schulen der Region. Bereits im ersten Jahr konnten wir dabei auch 100 Lehrer zum Thema „Lesen“ trainieren. Über 800 Schüler und 500 Eltern nahmen an Leseförderungsaktivitäten teil. Zudem finden Elternabende zum Thema Kinderrechte und Bildung sowie Awarenesskampagnen statt, um zu vermitteln, wie wichtig der Schulbesuch für die Kinder ist. Seit Projektstart konnten wir insgesamt 2.124 Kinder und 1.875 Erwachsene direkt erreichen. Indirekt haben rund 10.000 Kinder und 20.000 Erwachsene bisher von dem Projekt profitiert.
Tansania: frühzeitig Bildungschancen erhöhen
Im Juni 2015 haben wir mit Save the Children ein neues Projekt gestartet: Gemeinsam wollen wir die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in Tansania verbessern, denn viele von ihnen beenden die Schulzeit bereits im Alter von 13 bis 15 Jahren, ohne richtig lesen und schreiben zu können und ohne einen Abschluss erreicht zu haben. Infolgedessen haben sie kaum eine Möglichkeit, im Anschluss eine Ausbildung zu beginnen. Doch auch die erfolgreichen Schüler, die ihren Abschluss absolviert haben, stehen vor weiteren Herausforderungen: Die weiterführenden Schulen oder Ausbildungsstätten, an denen sie einen Beruf erlernen könnten, befinden sich häufig sehr weit von ihrem Heimatort entfernt. Somit fehlt ihnen die Chance, sich eine sichere Existenzgrundlage aufzubauen.
Unser Projekt setzt deshalb insbesondere an zwei Punkten an: Wir engagieren uns dafür, die Bildungsqualität in der Grundschule zu verbessern, damit mehr Schüler einen Abschluss schaffen. Derzeit können Kinder an 16 Projektschulen in der Region Mbeya die Grundschule regelmäßig besuchen und abschließen. Zudem helfen wir Jugendlichen, eine Ausbildungsstätte zu finden, beispielsweise für das Schneider- oder Schreinerhandwerk. So stehen den Jugendlichen neben dem Kaffeeanbau weitere Möglichkeiten offen, um ihr eigenes Einkommen zu erzielen und sich eine tragfähige Lebensgrundlage zu schaffen.
Das Projekt wendet sich aber nicht nur an Schüler, sondern auch an Eltern und Lehrer: Eltern werden bestärkt, sich für die Bildung ihrer Kinder einzusetzen und diese einzufordern. Lehrer werden durch Fortbildungen in die Lage versetzt, den Unterricht praxisnäher und kindgerechter zu gestalten.
Ziel ist es, bis zum Projektende im November 2017 rund 2.400 Kinder, 300 Jugendliche, 160 Lehrer und 1.700 Eltern direkt zu erreichen.