Erhöhter Anteil an zertifizierten Rohkaffeequalitäten
Mittelfristig wollen wir ausschließlich Kaffees anbieten, deren Anbau ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen erfüllt. Auf diesem Weg sind wir auch 2017 einen Schritt vorangekommen: Wir haben den Anteil an Rohkaffee, der durch internationale Standardorganisationen zertifiziert ist, um rund 3,3 % auf 19,2 % erhöht. Die zertifizierten Kaffees beziehen wir von Kaffeefarmen, die nach den Anforderungen von Fairtrade, Rainforest Alliance, UTZ sowie den Organisationen hinter dem europäischen Bio-Siegel zertifiziert sind. Bereits 2012 waren unsere Premiumsortimente sowie unser Cafissimo Kaffeekapselsortiment vollständig auf zertifizierte Kaffeequalitäten umgestellt, nun weiten wir den Anteil schrittweise auch in anderen Segmenten aus: Seit 2016 trägt der Filterkaffee FOR BLACK ’N WHITE das UTZ-Siegel, den 2017 neu eingeführten Kaffee BLONDE ROAST bieten wir ebenso wie Gala Espresso und Caffè Crema mit dem Siegel der Rainforest Alliance an.
Neue Wege im Mainstreamsegment
Beim Bezug von Rohkaffeequalitäten, die nach dem 4C-Basisstandard validiert sind, haben wir 2016 einen neuen strategischen Weg eingeschlagen, denn aus unserer Sicht reichen die Basisanforderungen des Validierungssystems für den 4C-Standard alleine nicht mehr aus, um die Lieferkette flächendeckend weiterzuentwickeln.
Deshalb verlagern wir seit 2016 unser Engagement und unsere finanziellen Mittel vom Einkauf von 4C-validierten Qualitäten zunehmend in unser eigenes Qualifizierungsprogramm Tchibo Joint Forces!® und den Dialogprozess „Mainstreaming Sustainable Coffee Production“. Im Zuge dessen haben wir den Einkauf von nach dem 4C-Basisstandard validierten Rohkaffeequalitäten in 2016 im Vergleich zu 2015 verringert und die dadurch freigewordenen Mittel für „Mainstreaming Sustainable Coffee Production“ sowie unsere Lieferkettenprogramme eingesetzt. Für das kommende Jahr werden wir den Anteil von 4C Kaffeequalitäten auf Basis des Vorjahresniveaus halten.
Die Gesamtmenge der in das Tchibo Nachhaltigkeitskonzept einbezogenen Rohkaffees (zertifiziert und validiert nachhaltig) lag 2017 bei insgesamt 26,4 % und damit unter dem Vorjahreswert. Grund hierfür war die Lieferverzögerung zum Jahreswechsel 2017/18: Ein Teil der für 2017 vollständig eingeplanten Menge 4C-Kaffee wurde erst Anfang 2018 angeliefert.
International anerkannte Standards für einen nachhaltigen Kaffeeanbau
Die international anerkannten Standardorganisationen verfolgen das Ziel, Kaffeefarmer bei der Steigerung ihres Einkommens zu unterstützen, ihre Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen zu verbessern und den Umweltschutz zu erhöhen. In der Ausprägung der einzelnen Ziele setzt jede Organisation eigene Schwerpunkte.
Rainforest Alliance
Die Rainforest Alliance ist eine international anerkannte, unabhängige Umweltschutzorganisation, die sich für den Schutz sensibler Ökosysteme einsetzt und dafür die nachhaltige Bewirtschaftung von Landflächen fördert. Das Rainforest-Alliance-Certified™-Siegel steht für ökologisch verträgliche Landwirtschaft und sozial verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln. Dazu gehören zum Beispiel die Schonung von natürlichen Ressourcen sowie die Schaffung von Bildungsangeboten für die Kaffeefarmer. Im Januar 2018 haben sich die Rainforest Alliance und UTZ zu einer gemeinsamen Organisation unter dem Namen Rainforest Alliance zusammengeschlossen. Mit gebündelten Kräften wird die Organisation einen gemeinsamen Standard entwickeln, um Klimawandel, Entwaldung, Armut und soziale Ungleichheit zu adressieren.
Fairtrade
Fairtrade steht für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Kleinbauern und Beschäftigten in Afrika, Asien und Lateinamerika. Bereits 1,6 Millionen Kleinbauern und Beschäftigte profitieren von festen Mindestpreisen sowie der Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Dazu zählen zum Beispiel der Bau von Schulen und Krankenstationen oder auch Investitionen in die lokale Infrastruktur. Fairtrade verbietet Zwangsarbeit und illegale Kinderarbeit. Die Organisation bietet Unterstützung, Schulungen und Beratung für Produzenten in den Anbauländern. Umweltschonender Anbau wird gefördert. Die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT überprüft vor Ort, ob bei Produzenten und Händlern die Fairtrade-Standards eingehalten werden.
UTZ
Das Wort UTZ ist keine Abkürzung, sondern stammt aus der Sprache der Maya, eines indigenen Volks aus Südamerika, und bedeutet so viel wie „gut“. Das kommt nicht von ungefähr: UTZ schult Kaffeebauern in den Bereichen Betriebswirtschaft, soziale Arbeitsbedingungen und Umweltmanagement und hilft ihnen zum Beispiel durch das Erlernen von besseren Anbaumethoden, erfolgreicher zu arbeiten und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Mit dem Kauf von UTZ-zertifizierten Produkten können sich Tchibo Kunden aktiv für bessere Zukunftsaussichten der Farmer einsetzen.
Im Januar 2018 haben sich die Rainforest Alliance und UTZ zusammengeschlossen und vereinen nun ihre Expertise in den Bereichen nachhaltige Landnutzung und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken unter einem Dach. 2019 soll das neue gemeinsam ausgearbeitete Zertifizierungsprogramm in Kraft treten und einen neuen Standard für Produzenten sowie ein neues System zur Überwachung der Produktkette (Chain of Custody) enthalten.
Bio-Siegel
Bio-Kaffee steht für nachhaltigen Anbau im Einklang mit der Natur. Ökologischer Landbau ist naturschonend. Er zeichnet sich beispielsweise durch den Einsatz von natürlichen Düngern und Nützlingen aus und hält den Boden dadurch dauerhaft fruchtbar. Außerdem hilft diese Anbaumethode, die Artenvielfalt zu erhalten und Rohstoffreserven zu schonen. Das Bio-Siegel garantiert die kontrollierte Erzeugung von Bioprodukten. Die Bestimmungen der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau setzen dafür den Standard. Nur Produkte, die nach diesen EU-Rechtsvorschriften produziert und kontrolliert werden, dürfen das Bio-Siegel tragen. Unter www.bio-siegel.de können Sie sich genau darüber informieren.
4C Association – Coffee Assurance Services (CAS)
Die 4C Association hat sich im März 2016 mit dem Sustainable Coffee Program (SCP) – einer Kooperation internationaler Kaffeeröster und der Initiative für nachhaltigen Handel (IDH) aus den Niederlanden als öffentlicher Partner – zu der Global Coffee Platform (GCP) zusammengeschlossen. Dadurch werden die Stärken der beiden Organisationen vereint, um eine gemeinsam größere Wirkung bei der nachhaltigen Gestaltung des Kaffeesektors zu erzielen.
Der Baseline Common Code 4C ist weiterhin der Basisstandard des Kaffeesektors und wird seit 2012 von den Coffee Assurance Services (CAS) vergeben. Diese operieren als eigenständige Gesellschaft unabhängig von der GCP. Seit Januar 2018 werden die Anteile von CAS von der MEO Carbon Solutions GmbH gehalten.